Ende letzten Jahres sind im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) M-V in Rostock neun Apfelsäfte und zehn Apfelmuse auf das als Nervengift geltende Schimmelpilzgift Patulin untersucht worden. Zur Analyse kamen vorrangig Produkte von Herstellern des Landes M-V – aber auch Proben aus dem Einzelhandel.
„In einer Probe Apfelmus ist die gesetzliche Höchstmenge für Patulin um mehr als 200 % überschritten worden“, sagt Cornelia Trapp, Abteilungsleiterin Lebens- und Futtermitteluntersuchung des LALLF. Es ist daher davon auszugehen, dass in diesem Fall keine einwandfreie Rohware verarbeitet wurde.
Das Mykotoxin konnte ebenfalls in zwei Proben Apfelsaft nachgewiesen werden - aber die ermittelten Werte lagen deutlich unterhalb der erlaubten Höchstmenge.
Neben der Patulin-Bestimmung sind weitere Prüfungen an den Proben durchgeführt worden. So sind bei zwei Apfelsäften Fehler in der Kennzeichnung festgestellt worden (z. B. unerlaubte Werbung „ohne
Zuckerzusatz“).
Außerdem hatten die Experten bei der sensorischen Untersuchung eines Apfelsaftes den Verdacht, dass eine Verdünnung mit Wasser vorlag. Die Ergebnisse der chemischen Untersuchung bestätigten diese
Vermutung.
Mikrobiologisch waren alle sechs Apfelsäfte von Herstellern aus M-V in Ordnung.
Patulin kann in angefaultem Kernobst, aber auch anderen faulenden Obstsorten und im Getreide vorkommen. Für den Verbraucher ist der Verzehr eines einzelnen Produktes mit erhöhtem Patulingehalt
keine akute Gefahr.
„In Deutschland wird Apfel in vielen Varianten gegessen bzw. sehr gern Apfelsaft getrunken - auch schon von Babys und Kleinkindern. Wir raten dazu, angefaultes Obst weder zu essen, noch weiter zu
Kompott oder Konfitüre zu verarbeiten“, sagt Trapp. Wichtig zu wissen ist, dass die Mykotoxine weitgehend hitzestabil sind und daher ihre Wirkung durch Erhitzen nicht verlieren.
Der Appell zur Verarbeitung von gesunden Äpfeln richtet sich auch an die Hersteller von Apfelmus und Apfelsaft im Land.
Hintergrund:
Patulin ist ein sekundäres Stoffwechselprodukt verschiedener Gattungen niederer Pilze. Es kann in verschiedenen verschimmelten pflanzlichen Lebensmitteln wie Früchten - Weintrauben, Kirschen,
Himbeeren, Erdbeeren, Pfirsiche - und Getreide auftreten. Die Hauptkontaminationsquelle für den Menschen stellt jedoch angefaultes Kernobst dar: Birnen, Äpfel, Erzeugnisse wie Apfelsaft,
Apfelmus, auch Apfelwein.
Patulin kann zu Erbrechen und Verdauungsstörungen führen. Außerdem soll es leberschädigend sein.
In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Patulin in der Regel nur in den fauligen Stellen verbreitet ist, es kaum im auch noch vorhandenen gesunden Apfelgewebe nachweisbar war. Weitere Analysen
belegen, dass bis zu 40 % der braunfaulen Stellen an Äpfeln Patulin enthielten.
Quelle: www.lallf.de
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