Rekordtemperaturen und sommerliche Urlaubsstimmung machen den Besuch von Eiscafés oder mobilen Verkaufsständen derzeit zu einem erfrischenden Genuss.
Damit die kalte Leckerei nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen führt, werden auch in diesem Jahr wieder regelmäßig Proben unterschiedlicher Eissorten im Landesamt für Landwirtschaft,
Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) Neubrandenburg geprüft. Bis Ende Juli wurden 231 Speiseeisproben mikrobiologisch untersucht. Davon waren 192 Stück zur losen Abgabe an den Verbraucher
bestimmt. Der Großteil stammte aus Softeisautomaten (83 %).
Insgesamt sind 21 % der Proben beanstandet worden...
„19 % der Eisproben, also 44, davon 42 Softeis und damit ein seit Jahren etwa gleichbleibend hoher Anteil mussten wegen hygienischer Mängel beanstandet werden“, sagt Dr. Stephan Goltermann,
Direktor des Landesamtes. In allen Fällen führten Grenz- bzw. Warnwertüberschreitungen von Enterobakterien (Hygienenachweiskeime), einschließlich E. coli, zur Reglementierung der Eise.
In lediglich einer Eisprobe wurde der Krankheitskeim Listeria monocytogenes nachgewiesen, jedoch unterhalb einer krankmachenden Keimkonzentration. Salmonellen waren erfreulicherweise in keiner
Probe.
In sechs Speiseeisproben gab es allerdings eine Verunreinigung mit Bacillus cereus, was aufgrund der Keimzahl aber nur in einem Fall zu einer Beanstandung führte. Bacillus cereus hat in hoher
Anzahl das Potenzial, Erkrankungen wie Durchfall oder Erbrechen zu verursachen. Einige Bakterien dieser Gruppe können Toxine mit den benannten gesundheitlichen Folgen bilden. Diese waren aber
nicht nachweisbar.
Weitere fünf Eis hatten beanstandungswürdige Kennzeichnungsmängel.
Ergänzend zu den Beanstandungen sind zu 31 Proben Hinweise aufgrund von Richtwertüberschreitungen bei mikrobiologischen Parametern an die Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämter der
Landkreise und kreisfreien Städte gegeben worden. Sie sind die für die Überwachung zuständigen Behörden vor Ort.
„Auch wenn der Verzehr von Speiseeis selten im Zusammenhang mit lebensmittelbedingten Erkrankungen steht, sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend“, bilanziert Goltermann. Mikrobiologische
Schwachstellen sind insbesondere die Zugabe von Geschmackskomponenten, z. B. Früchten und Nüssen. „Nach der Pasteurisation der Eismassezutaten sind es verschmutzte Arbeitsflächen oder eine
unzureichende Personalhygiene“, betont er. Gerade der Milchanteil bietet einen guten Nährboden für die Vermehrung von Keimen. „Auch die fachkundige Reinigung und Wartung von Speiseeisautomaten
ist Voraussetzung für die Einhaltung der strengen mikrobiologischen Anforderungen und einen ungetrübten Eisgenuss“, weiß Goltermann.
Hintergrund
Enterobakterien ist der Oberbegriff für verschiedene Bakterienarten, die in der Natur weit verbreitet sind und auch im Darm von Mensch und Tier vorkommen. Die meisten Arten gelten als typische
Indikatoren für mangelnde Hygiene und sind für gesunde Menschen aber nicht gefährlich.
Für die mikrobiologische Beurteilung der Eisproben werden sowohl die Vorgaben der VO (EG) Nr. 2073/2005 (für Eis direkt aus der Herstellung) als auch die Richt- und Warnwerte der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie in Verbindung mit der Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) herangezogen.
Quelle: www.lallf.de
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