Sind Wildlebererzeugnisse belastet?

Rehbock

„Das gute Ergebnis vorweg: Wir konnten keine unerwünschten Belastungen in Wildlebererzeugnissen feststellen“, sagt Dr. Stephan Goltermann, Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock.

In einem Untersuchungsschwerpunkt sind in diesem Jahr zehn Stichproben Wildlebererzeugnisse aus dem Handel in MV entnommen und im LALLF auf unterschiedliche Parameter untersucht worden. Das waren Schwermetalle und andere Elemente, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Polychlorierte Biphenyle (PCB), Dioxine sowie Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS).

Wild, insbesondere Schwarzwild, reichert durch Aufnahme von Futter aus den oberen Bodenschichten lange stabil bestehende (persistente) organische Verbindungen sowie Schwermetalle an. „Sammelbecken“ dafür sind in erster Linie die Innereien der Tiere, wie Leber und Nieren. Die Untersuchung von Wildschweinlebern im Jahr 2020 zeigte beispielsweise PFAS-Gehalte, die deutliche über den Werten der kürzlich angepassten EFSA-Empfehlungen lagen. „Uns erreichten danach Anfragen von Jägern, wie mit Innereien umgegangen werden sollte, ob und was davon in welchen Mengen verzehrbar ist“, sagt Goltermann. Grundsätzlich wird hier keine Gesundheitsgefahr gesehen, wenn es bei einem üblichen Verzehr bleibt.

Bekannt ist außerdem, dass Wildfleisch durch die Verwendung entsprechender Jagdmunition Blei enthalten kann. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichte 2021 Ergebnisse, wonach bei rund drei Viertel der untersuchten Wurstwaren mit Wildanteil Blei nachgewiesen wurde. Allgemein entwickelt sich aber der Trend zur Verwendung bleifreier Munition, auch um dieser möglichen Belastung vorzubeugen.

Aus diesen Fragestellungen heraus sollte die Belastung von aus Wild hergestellten Produkten erneut überprüft werden.

Goltermann gibt Verbrauchern Entwarnung: „In Wildwurst wird in der Regel mit geringeren Anteilen Wildleber gearbeitet, so dass eine Art Verdünnungseffekt von eventuell vorhandenen Belastungen bei Innereien eintritt.“ Auch nach den Ergebnissen dieser Untersuchungen steht einem Genuss der Delikatessen nichts entgegen.

Quelle: www.lallf.de

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