Corned beef ist nicht immer Corned beef - Qualitätsstufen werden häufig nicht eingehalten

Roastbeef auf einem Teller

Im Jahr 2022 bis dato sind im LALLF insgesamt 38 Erzeugnisse aus der Produktgruppe Corned meat untersucht worden. Zwölf (32 %) wurden bemängelt, weil sie nicht den BEFFE-Gehalt aufwiesen, der auf Grund ihrer Bezeichnung erwartbar war. Dieser Wert steht für das bindegewebseiweißfreie Fleischeiweiß. Er gibt an, wie viel hochwertiges Fleisch in einem Fleischerzeugnis verarbeitet worden ist. Auffälligerweise war der BEFFE bei neun Proben, die mit der Bezeichnung „Corned beef“ in den Verkehr gebracht wurden, zu gering, unter 18 %. Sie entsprachen somit nicht der Verkehrsauffassung und mussten als „irreführend“ bemängelt werden. Außerdem gab es Probleme bei der Kennzeichnung bei drei weiteren Proben...

Das, was umgangssprachlich immer als „Corned beef“ bezeichnet wird, ist nicht immer Corned beef. Vielmehr unterscheiden die Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches drei verschiedene Qualitätsstufen sehr ähnlicher Produkte, die als „Corned meat“ zusammengefasst werden:
„Corned beef“ ist die höchste Qualitätsstufe. Es wird ausschließlich aus Rindfleisch hergestellt und ist umgerötet. Das heißt, es besitzt durch den Zusatz von Nitritpökelsalz einen stabilen, kräftig roten Farbton. Es weist einen BEFFE-Mindestgehalt von 18 % auf. Die nächste Qualitätsstufe ist das „Corned beef mit Gelee“, welches auch als „Deutsches Corned beef“ oder „Kraftfleisch vom Rind“ bezeichnet wird. Hier können bei der Herstellung zerkleinerte Schwarten, Sehnen oder Speisegelatine zugesetzt werden, wobei der BEFFE-Gehalt mindestens 14 % betragen muss. In der dritten und geringsten Qualitätsstufe werden die Erzeugnisse als „Rindfleischsülze“ oder „Rindfleisch in Aspik, fein zerkleinert“ benannt. Zur Herstellung wird gerissenes Fleisch umgerötet und eine Gallertmasse aus Schwartenabkochung oder Speisegelatine genutzt. Der Wert für den BEFFE ist mit mindestens 12 % verpflichtend.

Offensichtlich werden diese Vorschriften von einigen Herstellern nicht immer komplett durchdrungen oder nicht eingehalten. So gab es neben den problematischen Fällen auch ein Beispiel, dass ein Erzeugnis den BEFFE-Gehalt aufwies, der für die Qualitätsstufe „Corned beef“ ausreichte. Dieses Produkt war im Handel aber nur als „Rindfleischsülze in Aspik“ bezeichnet worden.

Insgesamt zeigten die Ergebnisse eine vergleichsweise mangelhafte Umsetzung der Vorgaben der Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuches. Die ExpertInnen des LALLF werden daher diese Produktgruppe weiter im Fokus behalten.

Hintergrund

Corned beef ist ein beliebtes Fleischerzeugnis aus kräftig roten, in eigenem Gelee eingebetteten Rindfleischstücken oder -stückchen. Verkaufsvarianten sind geschnittene und/oder eingeschweißte Scheiben oder Stücke, auch als Konserven.

 

Quelle: www.lallf.de

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